Themenbereich Bioökonomie

Die Bioökonomie ist definiert als eine Wirtschaftsform, die biologische Ressourcen, Prozesse und Systeme nutzt. Zu diesen Ressourcen gehören Pflanzen, Mikroorganismen oder Pilze, aber vor allem auch das Wissen über die biologischen Zusammenhänge insgesamt. Auf dieser Grundlage werden Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen entwickelt und eingesetzt. So entstehen beispielsweise neue Chemikalien, Werk- und Baustoffe oder Medikamente. Oft ersetzen biogene Rohstoffe fossile Rohstoffe. Sie werden als nachhaltiger betrachtet, weil sie erneuerbar und in besonderem Maße kreislauffähig sind.
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Digitalisierung und andere neue Technologien weitere Möglichkeiten schaffen, um biologische Systeme und Verfahren für den Menschen nutzbar zu machen. Damit werden biologische Systeme zum Vorbild für nachhaltige Innovationen. (Mehr Informationen zur Nationalen Bioökonomiestrategie für eine nachhaltige, kreislauforientierte und starke Wirtschaft finden Sie hier.)
Aufgrund seiner Bedeutung wurde das Thema Bioökonomie in Deutschland für das Wissenschaftsjahr 2020 und 2021 als zentraler Forschungsschwerpunkt ausgewiesen.
Hintergrund ist die Erkenntnis, dass knapper werdende Ressourcen und Nutzflächen bei gleichzeitig wachsender Weltbevölkerung, Klimawandel und Rückgang der Artenvielfalt globale Herausforderungen darstellen. Eine Umstellung weg von einer Wirtschaftsform, die auf fossilen Ressourcen basiert, hin zu einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaftsweise – der Bioökonomie, ist daher notwendiger denn je.
Die Wissenschaft treibt diese Innovationen voran und sorgt dafür, dass z. B. die biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen sowie deren Produkte in der Bioökonomie große Wirkung entfalten. Für die Bioökonomie verknüpfen Wissenschaftler*innen das neu gewonnene Verständnis über biologische Vorgänge mit neuesten Technologien, um Innovationen für eine biobasierte Wirtschaft hervorzubringen. Das Ziel ist eine biobasierte, an natürlichen Stoffkreisläufen orientierte, nachhaltige Wirtschaftsform. Auf der Internetseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zum Wissenschaftsjahrs 2020/2021, findet man viele Informationen dazu, wie der Weg der Bioökonomie dazu beitragen kann, die Zukunft nachhaltiger zu gestalten und welche Herausforderungen und Chancen damit verbunden sind.
Gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern beschäftigen wir uns beim EEK.SH momentan vor allem mit der blauen Bioökonomie.
Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel koordiniert zu diesem Thema den Innovationsraum „Bioökonomie auf Marinen Standorten (BaMS)“, welcher in Norddeutschland 79 Projektpartner aus Forschung, Industrie und Verwaltung vereint. Es werden neue und vor allem nachhaltige Konzepte für eine umfassende Kreislaufwirtschaft, die unter anderem Fische, Muscheln sowie Algen einschließen, erarbeitet. Das Gesamtprojekt wird vom BMBF mit bis zu 20 Millionen Euro gefördert.
Ansprechpartnerin für den Themenbereich Bioökonomie beim EEK.SH ist u. a. Tabitha Bernhardt.

Über das Netzwerk des EEK.SH werden u. a. folgende Themenbereiche abgedeckt:

Aus dem Forschungsbereich der blauen Bioökonomie u. a.:

  • Produktion, Extraktion, Ernte und Verarbeitung von Algen, Halophyten, Wasserpflanzen, aquatischen Invertebraten, und aquatischen, heterotrophen Organismen, mit dem Ziel der Gewinnung von aquatischer Biomasse oder der biologischen Sanierung (Bioremediation) von aquatischen Ökosystemen.
  • Verwertung von Reststoffen aus Prozessen der Aquakultur und aus der Verarbeitung von aquatischer Biomasse
  • Identifizierung, Analyse und Evaluierung neuer Wirk- und Wertstoffe aus Algen
  • Monitoring und Optimierung des Tierwohls, der Leistungsfähigkeit und der Produktqualität in integrierten Aquakulturen
  • Nutzbarmachung von regionalen, erneuerbaren Energiequellen in Aquakulturen
  • Analyse, Bewertung und Optimierung von Stoffströmen, Energieflüssen

    - Sektorenkopplung mit Hilfe von bioökonomischen Elementen

Projekte

  • BaMS Aquator (Ansprechpartner: Prof. Dr. Norbert Reintjes, Technische Hochschule Lübeck)

Ein Projekt der FuE-Zentrum FH Kiel GmbH

Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH